Was steckt hinter unserer Informationskampagne? Studienprotokoll von MiMi-Reha Kids auf Frontiers publiziert
Welcher wissenschaftliche Ansatz leitet unser Projekt? Was wird genau untersucht und evaluiert? Wieso ist MiMi-Reha Kids so wichtig sowohl für die Praxis als auch für die Wissenschaft?
Das alles wird in einem Artikel der Projektbeteiligten von der Universität zu Lübeck und des Ethno-Medizinischen Zentrum beschrieben. Das Projektprotokoll erschien vor kurzem auf Frontiers, einer wichtigen Forschungsplattform, die für alle zugänglich ist. Von unserer Projektarbeit kann so eine internationale Community profitieren und sich inspirieren lassen, ähnliche Projekte durchzuführen.
Zum Artikel geht es hier…
Abschlusstagung von MiMi-Reha Kids am 15. Mai in Hamburg
Welche Ergebnisse haben wir gemeinsam in unserem Projekt erzielt und wie formen unsere Erfahrungen künftige Projektarbeit? Welche Impulse gibt die Forschung für eine Chancengleichheit bei der Gesundheitsversorgung und wie kann es erreicht werden, dass sich eine diversitätssensible Versorgung im Gesundheitsbereich auch für Menschen mit Migrationsbiografie etabliert? Diese und weitere Fragestellungen haben uns bewegt. Projektverantwortliche der beiden Rentenversicherungen, Netzwerkpartner:innen, Gesundheitsfachkräfte und viele Mediator:innen aus Berlin und Hamburg- viele Gäste haben online oder vor Ort in den Räumlichkeiten der DRV-Nord an unserer Abschlusstagung teilgenommen, mitdiskutiert und sich rege ausgetauscht. Wir danken allen Referierenden für die wertvollen Anregungen und allen Teilnehmenden für ihr Interesse und ihre Unterstützung.
Nähere Einblicke gibt es im Tagungsheft….
Gemeinsames Fastenbrechen und MiMi-Netzwerk
Wir laden alle Berliner MiMis ganz herzlich am Mittwoch, 29.03. ab 18:30 zu uns in die EMZ Projektzentrale (Großbeerenstraße 88, 10963 Berlin) ein,
um mit uns gemeinsam das Fasten zu brechen, unsere neuen EU-Projekte kennenzulernen, Euch untereinander zu vernetzen und einen schönen Abend zu verbringen.
Bringt gerne jeder eine Kleinigkeit für unser Buffet mit und meldet euch unter berlin@mimi.eu mit einer kurzen Rückmeldung, ob ihr kommt.
Wir freuen uns auf Euch!
Neujahrsgruß MiMi-Reha Kids
Abschlussfeste Hamburg und Berlin
MiMi Abschlussfest Hamburg und Berlin
Das MiMi-Reha Kids Projekt blickt Ende 2022 auf 6 erfolgreiche Vollschulungen, 125 ausgebildete Mediator:innen, mehr als 300 Info-Veranstaltungen, über 50 Antragscoachings, mehrere Antrags- und Spezialisierungsschulungen an unseren beiden Projektstandorten Berlin und Hamburg.
Insgesamt haben wir damit unsere Ziele übertroffen! Demnächst geht die aktive Projektarbeit in die Evaluationsphase über, weswegen wir die Mediator:innen aus allen drei Jahrgängen zu Abschlussfesten in Hamburg und Berlin eingeladen haben. Das Hamburger Abschlussfest fand im schönen Stadtteil Ottensen am 25. November statt; in Berlin feierten wir am 2. Dezember in unserer Projektzentrale. Herr Ramazan Salman, Geschäftsführer und Gründer des Ethno-Medizinischen Zentrums und Projektleiter des MiMi-Reha Kids Projekts, war beim Berliner Fest mit von der Partie. Die Bilder unten geben einen kleinen Einblick über die beiden Veranstaltungen zum Jahresende.
Unser besonderer Dank gilt den MiMis, die sehr engagiert zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. Wir bedanken uns herzlich bei Euch, liebe MiMis, für die wunderschönen drei Jahre und hoffen, dass unsere gemeinsamen Bemühungen hier nicht enden, sondern nachhaltig weitergetragen werden.
„Vertraue Dir selbst, dann kannst Du auch anderen vertrauen!“
Gespräch mit der 18-jährigen Viola über ihre Erfahrungen in der Reha
Als Säugling hatte Viola vermutlich eine Hirnhautentzündung. Seitdem leidet die heute 18-Jährige an einer Spastik und kann ihre linke Körperhälfte schlecht kontrollieren. Nach diversen Operationen in ihrem Herkunftsland kam Viola vor knapp sieben Jahren mit ihrer Familien aus dem Irak nach Berlin. Auch hier wurde sie dreimal operiert. Viola kann alleine stehen, ansonsten nutzt sie einen Rollstuhl, um mobil zu sein.
Vor kurzem hat Viola eine mehrwöchige Reha in der VAMED Klinik Hohenstücken in Brandenburg gemacht. Die Klinik ist auf die Behandlung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit neurologischen Erkrankungen spezialisiert. Unsere Mediatorin Awan hat die Familie bei der Antragstellung unterstützt. Nun ist Viola bereit, mit uns über ihre Erfahrungen in der Reha zu sprechen. Wir wollen wissen, wie für Viola neben Behandlungen und Therapien der Alltag in der Klinik war und was ihr der Aufenthalt dort konkret gebracht hat. Ende November besuchen wir, Anette Metzger und Humda Qamar, die beiden Standortkoordinatorinnen aus Hamburg und Berlin, Viola in der Wohnung der Familie in Berlin-Neukölln.
Viola, Du hast 2019 schon einmal eine Reha gemacht. Wann habt Ihr als Familie zum ersten Mal über das Thema Reha gesprochen?
Zuerst haben wir gar nicht gewusst, dass es so etwas überhaupt gibt. Wir hatten damals eine Familienhelferin und die hat uns davon erzählt. Dann haben wir mit der AOK gesprochen. Im Dezember 2019 bin ich zum ersten Mal drei Wochen in die Reha gegangen. Damals mit meiner Mutter, weil ich mich nicht getraut haben, allein in die Klinik zu gehen.
Vor kurzem hast Du Deine zweite Reha ganz alleine absolviert. Was waren Deine schlimmsten Befürchtungen?
Als ich gehört habe, dass ich allein in die Reha gehen soll, habe ich geweint. Ich wollte nicht. Das war für mich schwierig. Aber dann habe ich entschieden, dass ich es versuche und es hat gut geklappt. Das muss ich sagen (lacht).
Was hat Dir Sorgen gemacht?
Seit 18 Jahren versorgt mich meine Mutter. Sie macht alles für mich. Es war für mich schwer, dass ein anderer Mensch meinen Körper sieht und mich bei den alltäglichen Dingen, wie Waschen, Anziehen, Zurechtmachen berührt. Ich habe kein Vertrauen in andere Menschen gehabt. Als ich allein in die Klinik gegangen bin, waren die ersten beiden Tage daher schwierig. Ich konnte nicht sagen, was ich möchte, was nicht und was ich brauche. Aber das hat nach kurzer Zeit gut geklappt, weil ich mehr Vertrauen hatte und mich getraut habe dem Pflegepersonal zu sagen, wenn ich Hilfe brauche.
Hast Du andere Jugendliche in Deinem Alter kennengelernt?
Nein, ich wollte lieber für mich allein sein und war deshalb auf der Kinderstation untergebracht. Ich war mit einem kleinen Mädchen zusammen in einem Zimmer und sie war wie eine Schwester für mich. Die war ganz lieb und ich habe nach den Therapien ein bisschen mit ihr gespielt. Das war toll. Ich vermisse sie richtig. Sie ist eine Woche vor mir entlassen worden. Danach habe ich mein Zimmer mit einem fünfzehnjährigen Mädchen geteilt und wir schreiben uns heute noch. Und ich habe mich mit einem gleichaltrigen Praktikanten angefreundet. Immer wenn mir langweilig wurde, haben wir Uno oder Karten gespielt. Das fand ich gut.
Was hast Du sonst in Deiner Freizeit in der Klinik gemacht?
Ich habe mir Bücher mitgenommen. Und die haben mich abgelenkt und beschäftigt, damit ich nicht immer nur am Handy sitze.
Was hat Dich am meisten in der Klinik überrascht?
Ich selbst habe mich am meisten überrascht. Ich habe vorher nicht gewusst oder nicht darüber nachgedacht, was ich alleine schaffen kann und was nicht. Wobei brauche ich Hilfe, wobei nicht? Und dass alles so gut geklappt hat, das hat mich am meisten überrascht.
Was hast Du aus der Klinik mit nach Hause genommen?
Ich arbeite jetzt mehr allein. Früher war ich vielleicht ein bisschen faul und habe immer meine Mutter gebeten, Sachen für mich zu machen. Ich habe gelernt, selbstständiger zu sein. Zum Beispiel kämme ich jetzt selbst meine Haare und ziehe mich allein an. Auch wenn das noch ein bisschen länger dauert. Aber egal, das kann ich bald schneller.
Was würdest Du einer Familie sagen, die Angst davor hat mit einem Kind zusammen in die Reha zu gehen?
Ich würde der Familie sagen, dass in so einer Klinik viele nette Leute sind, auch Erzieherinnen, die den Kindern viele Sachen beibringen. Und ich finde gut, wenn Kinder nicht immer nur bei ihren Eltern bleiben, denn wenn man immer nur mit seinen Eltern zusammen ist, hilft das nicht für die Zukunft.
Was würdest Du Jugendlichen sagen, die nicht alleine in die Klinik gehen wollen?
Ich würde denen sagen: Du musst erstmal Dir vertrauen, darauf vertrauen, dass Du mehr kannst, als Du denkst. Vertraue Dir selbst, dann kannst Du auch anderen vertrauen!
Herzlichen Dank für das Gespräch.
MiMis aus Berlin und Hamburg kommen zusammen zur Schulung „Folgen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“
Heute hat der Deutsche Ethikrat im Rahmen einer Bundespressekonferenz in Berlin seine Ad-hoc-Empfehlung „Pandemie und psychische Gesundheit. Aufmerksamkeit, Beistand und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in und nach gesellschaftlichen Krisen“ veröffentlicht und vorgestellt. Darin empfiehlt der Ethikrat, die Versorgungssituation junger Menschen, die in Krisensituationen psychische Probleme entwickeln, schnell und nachhaltig zu verbessern.
Vor einer Woche haben wir am Samstag, 19. November 2022 im MiMi-Reha Kids Projekt genau zu diesem Thema eine Spezialisierungsschulung mit dem Titel „Folgen der Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“, mit Herrn Björn Tharun, Chefarzt Abteilung für Kinder- und Jugendpsychosomatik der Fontane-Klinik Mittenwalde, als Referenten durchgeführt.
Herr Tharun stellte aktuelle Zahlen und Statistiken vor und nach der Pandemie vor, die die allgemeinen und insbesondere die psychischen Folgen von Corona für die jüngeren Menschen beleuchten. Anschließend wurden Entwicklung, Folgen und Auswirkungen der Pandemie diskutiert und welche psychischen Erkrankungen deutlich zugenommen haben. Das Fazit war keine Überraschung, aber wie gravierend die psychischen Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche war schockierend. Wir möchten unsere Mediator:innen auf diesem Weg weiterhin bekräftigen, ihre Arbeit als MiMi fortzuführen und für Kinder und Jugendliche da zu sein. Danke für eure Arbeit, MiMis!
Die Pressemitteilung des Deutschen Ethikrates zu ihrer Ad-hoc-Empfehlung finden Sie hier: https://www.ethikrat.org/mitteilungen/mitteilungen/2022/ethikrat-kinder-jugendliche-und-junge-erwachsene-in-gesellschaftlichen-krisen-nicht-alleinlassen/
Journalistenbesuch beim Reha-Kids Team in Berlin
Die Deutsche Rentenversicherung gibt vierteljährlich die Zeitschrift „Zukunft Jetzt“ heraus. Im Frühjahr bekamen wir Besuch von Herrn Felix Schnellbacher, einem Redakteur, der einen Artikel über MiMi-Reha Kids schreiben wollte. Projektleiterin Dr. Flaminia Bartolini erläuterte in einem Interview, welche Hintergründe und Ziele das Projekt hat und welchen besonderen Stellenwert ein Gesundheitsprojekt mit Migrant*innen für Migrant*innen im deutschen Gesundheitswesen einnimmt. Im Anschluss konnte Felix Schnellbacher eine unserer Mediator*innen zu ihrer Arbeit befragen. Noor arbeitet auch als Stadtteilmutter und vermittelte lebhaft welche Erfahrungen sie bei der Antragsunterstützung von Familien mit chronisch kranken Kindern in Zusammenarbeit mit den Fachärzt*innen und den Sozialpädiatrischen Zentren macht.
Es freut uns, dass die Arbeit unserer MiMis auf diese Weise gewürdigt wird. Sie nehmen eine wichtige Vermittlerrolle zwischen dem Gesundheitssystem und rehabedürftigen Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien ein.
MiMi-Reha Kids – damit Kinder mit Migrationsgeschichte ein möglichst gesundes Leben führen und erfolgreich an der Gesellschaft teilhaben können.
Den Artikel haben wir hier für Euch/Sie verlinkt: Artikel_in_ZUKUNFT_JETZT_DRV
Blogbeitrag Bundesvereinigung Migration Gesundheit e.V.
Ein gutes Viertel aller Menschen, die in Deutschland leben, hat einen Migrationshintergrund. Über jeden einzelnen Menschen sagt das wenig aus, denn Personen, die eine Migrationsgeschichte haben sind kulturell, religiös, sozial und sprachlich extrem divers. Dennoch zeigen Studien, dass diese Bevölkerungsgruppe im Durchschnitt über eine geringere Gesundheitskompetenz (Health Literacy) verfügt als die Gesamtbevölkerung. Die negativen Folgen liegen auf der Hand. Menschen mit einer geringen Gesundheitskompetenz wissen zum Beispiel oft nicht, an wen sie sich mit einem gesundheitlichen Problem wenden und was sie selbst für ihre Gesundheit tun können. Sie sind öfter in Krankenhäusern oder den Notaufnahmen, schätzen ihren eigenen Gesundheitszustand als schlechter ein und sind häufiger chronisch krank. Das ist eine große Belastung für jede*n einzelne*n und für das gesamte Gesundheitssystem.
Wie muss also eine Gesundheitsförderung aussehen, damit sie Menschen mit Migrationsgeschichte erreicht? Unsere MiMi-Projekte liefern dazu einen guten Ansatz. Ramazan Salman, der Geschäftsführer des Ethno-Medizinischen Zentrums, ruft in einem Gespräch mit der Bundesvereinigung Migration und Gesundheit e.V. dringend dazu auf, eine transkulturelle Gesundheitsförderung „auf Augenhöhe“ zu gestalten.
Lesen Sie mehr im Interview.
„Transkulturell sensible Gesundheitsförderung partnerschaftlich gestalten!“