Forschung und Evaluation
Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt durch die Universität zu Lübeck.
A Identifizierung der Zugangsbarrieren
Um den Zugang zur rehabilitativen Versorgung zu verbessern, ist es wichtig zu wissen, wo die Zugangsschwierigkeiten zur medizinischen Reha für migrantische Kinder und Jugendliche liegen. Sind es Unkenntnis, sprachliche Schwierigkeiten, Diskriminierung oder unpassende Angebote? Welche Rolle spielt die allgemeine Health-Literacy, also die Kompetenz, sich um die eigene Gesundheit oder die der eigenen Kinder kümmern zu können?
Um diese Fragen zu klären, führen die Universität zu Lübeck und das EMZ qualitative Einzelinterviews mit Fachkräften aus dem Bereich der Gesundheitsversorgung sowie mit Eltern von Kindern und Jugendlichen mit einer chronischen Erkrankung und Jugendlichen selbst durch. Die Ergebnisse fließen in die Materialentwicklung, in die Schulungsinhalte, die transkulturelle Fortbildung der Fachkräfte und in die individuelle Antragsunterstützung ein.
B Evaluation der Maßnahmen im Projektverlauf
Alle Maßnahmen des Projekts (Schulungen der Mediator*innen, Infoveranstaltungen für Interessierte, die individuelle Antragsunterstützung und die transkulturellen Fortbildungen für Fachkräfte) werden mit Hilfe von Fragebögen, die die Teilnehmenden ausfüllen, evaluiert.
C Studie zur abschließenden Überprüfung der Wirksamkeit des Projekts
Zwischen 2020 und 2023 werden jährlich alle Familien in Berlin und Hamburg, in denen ein Kind lebt, das eine medizinische Rehabilitation durch die Rentenversicherung erhalten hat, schriftlich befragt. Aus den erhobenen Daten lässt sich ableiten, ob der Anteil Kinder und Jugendlicher mit Migrationsbiografie zwischen 2019 (Projektbeginn) und 2022 (Projektende) gesteigert werden konnte.
Wie die Mediator*innen die Schulung erleben
Nach jedem Schulungstermin füllen die Teilnehmenden einen anonymisierten Fragebogen aus und melden an uns zurück, wie sie den Termin erlebt haben und was er ihnen gebracht hat. Nachdem an beiden Standorten in Berlin/Brandenburg und in Hamburg in zwei aufeinanderfolgenden Jahren je eine Schulung durchgeführt worden war, wurden diese Fragebögen am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck ausgewertet.
Hier einige Ergebnisse der ersten beiden Jahre:
- Unsere Mediator*innen sind von unter 20 bis über 60 Jahre alt. Wir finden das toll, da wir Menschen aller Altersgruppen erreichen wollen.
- Unsere Mediator*innen stammen aus über 30 verschiedenen Herkunfsländern. Wir begrüßen sehr, dass unsere Mediator*innen neben den Menschen, die unsere offiziellen Projektsprachen sprechen, noch viele weitere Communities erreichen können.
- Etwa die Hälfte der Teilnehmenden besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit, aber nur sechs Personen wurden in Deutschland geboren. Ein wesentlicher Punkt für das Gelingen unseres Projekts: Fast alle Mediator*innen haben selbst erlebt, wie schwierig das Leben in einem neuen Land am Anfang sein kann und nehmen ihre persönliche Erfahrungen bei der Unterstützung anderer mit.